Wenn ich an die Türkei denke, so bin ich wütend und verzweifelt. Mit der Wirtschaft geht es bergab und das Land ist gespalten, in dafür und dagegen.

49 Jahre lebe ich jetzt in Deutschland. Wenn man mich fragt, ich bin Kurde.

Ich bin alleine gekommen. Ein Bruder von mir lebte in Gelsenkirchen, so wusste ich schon einiges. In Istanbul habe ich als Schweißer gearbeitet, dann hier als Fabrikarbeiter in der Nienburger Glashütte. Es war immer laut, sehr laut dort. Meine Tochter arbeitet noch bei Conti, sie heißt Gülnaz.

Ich habe noch ein Haus in der Türkei, und im Winter bin ich lange dort. So lebe ich halb hier, halb da. Es ist komisch. Früher, als ich im Urlaub wie jedes Jahr in der Türkei war, haben die zu Hause da, meine Freunde dort und meine Familie aufgezogen. Du isst jetzt Schweinefleisch, du lebst ungläubig. Du bist anders. Aber sie waren bestimmt auch neidisch. Ich habe auch Geld nach Hause geschickt, nicht viel aber auch nicht wenig. Freiwillig, hätte ich nicht gemusst.

Bin ich Alter weiser und freundlicher geworden bin? Natürlich! Langweile ich mich jetzt ohne Arbeit? Natürlich! Mein größter Wunsch im Alter: Gesund bleiben! Natürlich

Tagsüber gehe ich einkaufen und spazieren, am Nachmittag zu den Aleviten, Karten spielen und am Abend schaue ich Tagesschau. Und Besiktas, das ist der Fußballverein der Kurden in Istanbul.

Ich bin integriert. Ich hätte nicht wie Özil…. Warum hat der das gemacht? Der gehört doch nach Deutschland.