Ich heiße Kübra. Kübra, die starke, erfolgreiche. Meine Mutter hat mich so genannt. Meine Großmutter bestand aber auf einen zweiten Namen, Hatice, wie die erste Ehefrau des Propheten. Um die religiöse Tradition zu wahren.

Mein Opa Haci ist mit dem Anwerbeabkommen nach Deutschland gekommen. Ohne Not, eigentlich ging es ihm gut in der Türkei. Es war die reine Abenteuerlust. Und für mich eine Heldentat: wer traut sich schon, in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache aufzubrechen. Er hat als ungelernter Arbeiter in einer Autowerkstatt gearbeitet bis zur Rente. Sein Sohn Salim, mein Vater, ist in der Türkei geboren, dann mit 13 hierhergekommen, in Deutschland Mechatroniker gelernt und fährt natürlich einen Audi Q5. Ich, seine Tochter, stehe kurz vor meinem Hochschulabschluss. Auch eine türkische Karriere.

Mein Opa und meine Oma Saniye leben mit meinen Eltern in einem Haus mit zwei Wohnungen. Gekocht und gegessen wird gemeinsam. Türkisch: Lamm, Gemüse, Teigwaren. Vor allem Teigwaren. Wenn ich mal am Wochenende meine Eltern besuche, koche ich zum Beispiel: Spargel. Muss sein.

Es ist selbstverständlich für meine Eltern, sich um Opa und Oma zu kümmern. Ein Altersheim wäre eine Katastrophe.

Wenn ich meine Schulfreunde bei denen zu Hause besucht habe, gab es da nie Großeltern.